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Das sieht doch geil aus, oder?

Das sieht doch geil aus, oder? - Reparadius
Liegerad J-Rad, 1919, Entwurf: Paul Jaray [1889-1974]. Die Neue Sammlung [Kai Mewes]

Lesedauer ca. 4 min

Der Mensch, der ist ein Augentier. So gehts mir, und so gehts dir. Also guckst du: Fahrräder in der Pinakothek der Moderne, München. Eintritt 10 Euro. Montags zu. Sonntags billiger.

Muss man im Museum immer was lernen? Nein, muss man nicht. Man kann auch einfach hingehen und die Dinge auf sich wirken lassen. Und das funktioniert ganz gut in dieser Ausstellung, bei der es primär um das Design der Räder geht und nicht um einen geschichtlichen Abriss technologischer Kinkerlitzchen. Da hatten wir genug zum Drais’schen Jubiläum. Und leider müssen wir, um Neues zu sehen, nach München fahren, statt nach Neckarsulm ins Zweiradmuseum. Aber das ist eine andere Geschichte.

Straßenrennrad, 1989, Entwurf: Togashi Engineering, Foto: Die Neue Sammlung [Kai Mewes]Straßenrennrad, 1989, Entwurf: Togashi Engineering, Foto: Die Neue Sammlung [Kai Mewes]

Was wir in München sehen, ist: Geile Fahrmaschinen, die einen Haben-Wollen-Reflex auslösen. Allein durch ihr teils futuristisches Aussehen. Allen voran der rote Renner von Togashi, dessen unzweifelhafte ästhetische Linien ihn auf den Titel des Ausstellungskatalogs gehievt haben. Ja, es war teuer, ja, es ist ein Carbon-Rad, ja, man muss es nicht haben, aber: wir stehen davor und begaffen es. Das Layout des Rahmens ist überraschend und auch ohne Fahrer scheint es nach vorne zu streben.

Ein seltsames Ding, das Liegerad von Paul Jaray, genannt das J-Rad (Siehe Titelbild). Wir sehen uns den Antrieb an. Es gibt keine Kurbel, die man tritt. Sondern zwei Trethebel. Bahnbrechende Innovation oder komische Tüftelei? Wir wissen es nicht. Immerhin mit Bezug zu „The Länd“, hergestellt in den Hesperus-Werken Stuttgart und das im Jahr 1919.

Das Moulton-Faltrad von 1983. Kaum zu glauben, dass es sich zusammenklappen lässt. Erinnert wenig an ein Fahrrad, eher an eine Brückenkonstruktion. Entworfen von Alex Moulton. Heute noch erhältlich, für 7.000 Euro, neu. Teuer, ja, wissen wir. Aber wir sind ja zum gucken gekommen. Also guckst du.

Faltrad AM 7, 1983, Entwurf: Alex Moulton, Foto: Die Neue Sammlung [Kai Mewes]Faltrad AM 7, 1983, Entwurf: Alex Moulton, Foto: Die Neue Sammlung [Kai Mewes]

Die Ausstellung läuft noch bis zum 24.09.24. Titel der Ausstellung: Das Fahrrad, Kultobjekt, Designobjekt. In der Pinakothek der Moderne München. Zu sehen gibt es 70 Fahrräder von gestern bis heute. Der Katalog mit eindrucksvollen Abbildungen kostet 35 Euro. Kaufst du.

(Christoph Preussler)

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